Warum ich den Begriff „Hobby“ nicht mag

Posted: 16. November 2016

Ich habe das Wort „Hobby“ nie gemocht. Laut Wikipedia steht der Begriff für eine Beschäftigung, der du freiwillig und regelmäßig nachgehst und – ganz wichtig in diesem Punkt – die zu deinem Selbstbild beiträgt und (ganz oder zum Teil) deine Identität darstellt. Das ist für mich eigentlich viel mehr als nur ein Hobby. Aber was passiert uns allen irgendwann, wenn wir anfangen, etwas freies und kreatives auszuüben?

Du beugst dich den Erwartungen der Gesellschaft und passt deine Wünsche an, weil du keine Ahnung hast, welche Argumente du für die Aufrechterhaltung aufbringen sollst. Die Bezeichnung „Hobby“ ist für mich in den letzten Jahren ziemlich herunter gezogen worden. Hobbies werden immer in Frage gestellt. Man soll sich entscheiden – entweder das Hobby oder der Beruf oder die Schule. Es wird als lustiger Zeitvertreib degradiert. Als unwichtige Spielerei abgetan, die man jederzeit streichen kann.

„Finding your passion isn’t just about careers & money. It’s about finding your authentic self – the one you’ve buried beneath other people’s needs.“

Warum ist das so? Weil das, wonach deine Seele ruft nicht logisch ist. Du wurdest erschaffen, um selbst ein Gefühl zu kreieren. Ganz egal, ob du dieses in einem Buch, Foto, einem Gemälde, einer Sportart, einer Autosammlung, einem Instrument, einem Gespräch oder einer Umarmung mitteilst. Leidenschaften kommen von Herzen, und was deiner Seele entspringt, hat nie etwas mit irgendeiner Art von Ordnung zu tun. Es ist Chaos, macht blind, lässt dich sehen, tut dir weh und heilt dich zugleich. Es wirft dich zurück und hilft dir beim Sprung über deine Schatten. Es ist ein großer Scherbenhaufen, der unglaublich schön in den Sonnenstrahlen funkelt. Selbst die Natur ist nur in ihrer Imperfektion perfekt.

„The first step – especially for young people with energy and drive and talent, but not money – the first step to controlling your world is to control your culture. To model and demonstrate the kind of world you demand to live in. To write the books. Make the music. Shoot the films. Paint the art.“

Du musst viel Zeit investieren, um deiner Seele klar zu machen, dass Unklarheiten in Ordnung sind. Dass der Weg erst erscheint, wenn Fußspuren ihn erschaffen. Und dabei musst du aufpassen, den Stimmen nicht nachzugeben, die sagen, dass es nur ein nettes Hobby ist. Leidenschaften sind das, was dich vom Wahnsinn dieser Welt rettet. Was dich durchbringt, was dich morgens aufstehen lässt und was dich mit einem Lächeln zu Bett gehen lässt. Es ist das Funkeln in deinen Augen, wenn du davon sprichst. Es ist keine Lappalie, kein Hobby, keine Phase, es ist dein Werk und das ist ebenso wichtig, wie du selbst. Wenn du das aufgibst, gibst du dich selbst auf. Schlaf hilft einfach nicht, wenn deine Seele müde ist.

Du hast deine Leidenschaft gefunden?

Gut. Halte fest. Hör nicht auf die Stimmen, die sagen, dass es ein nettes Hobby ist. Schaff Freiräume für die Aufrechterhaltung. Schaff Freiräume für dich, für deine Seele. Mach weiter.

Du merkst gerade, dass du deine Leidenschaft vor einiger Zeit aufgegeben hast?

Auch gut. Warum? Du kannst neu beginnen. Jederzeit. Fang jetzt an zu schreiben, wenn du gerne dichtest. Nimm jetzt deine Kamera und fotografiere den Gegenstand, der neben dir liegt. Hilf der Person, die einmal nach deinem Rat gefragt hat. Melde dich gleich in einem Kurs an. Informiere dich, wo man ein Musikinstrument erlernen kann. Suche dir Gleichgesinnte. Vernetze dich. Fang wieder an zu Leben. Und wenn du in deinem Job unglücklich bist, bereite deine Kündigung jetzt vor.

Liebste Grüße,
deine Carina

3 Comments

  • Vom Erwachsenwerden und Träume leben – Carina Maiwald EQUINE IMAGES 8. Februar 2018 at 17:53

    […] Treppe ordern oder zurechtweisen, aber man darf es niemals abstoßen. Das innere Kind verkörpert deine Leidenschaft und den Spaß am Leben. Es freut sich über die kleinen Dinge im Alltag. Weißt du noch, an welchen […]

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  • Claudia 20. November 2016 at 11:31

    Liebe Carina,

    Deine Texte sind immer wieder so inspirierend und motivierend! Sie kommen immer im richtigen Moment. :)

    Kannst du Gedanken lesen? :p

    Danke, dass es dich gibt. :)

    Lg Claudia

    Reply
  • zahnmed_ 17. November 2016 at 17:08

    Eünfach wunderbar. İch werde meine Leidenschaften niemehr als einfache Hobbies bezeichnen. So degradiert man sie nur. Sei es das Klavier, Gitarre oder Violine spielen, Eiskunstlauf, reiten, Tanz oder Gymanstik, das Zeichnen und Gemälde malen…Medizin, Wissenschaften und Literatur….All die Dinge, die einen derart beeinflussen sollten nicht als Hobby degradiert werden. So so wahr! Danke für diesen Perspektivwechsel. İch werde mich immer an diesen Post erinnern wenn jemand sagt: „Ah, achso du machst es als Hobby.“ ^^

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